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Wörrstädter Kantorei

Historische Klänge beeindrucken das Publikum

Wörrstädter Kantorei/H.-J. VomlandWörrstädter Kantorei

Am Sonntag, den 18. Juni 2023, erklang in der evangelischen Laurentiuskirche Wörrstadt die „Petite Messe Solennelle“ von Gioachino Rossini. Begleitet von einem Solistenquartett glänzte die Wörrstädter Kantorei unter der Leitung von Dekanatskantor Peter Meyer bei der Aufführung eines besonderen Stücks.

Die „Petite Messe Solennelle“, Rossinis berühmtes Alterswerk, erklang im Juni in Wörrstadt in der ungewöhnlichen Instrumentierung, die der Meister der italienischen Oper für seine Uraufführung wählte. Es war kein alltägliches Stück, dass die Wörrstädter Kantorei unter Leitung von Dekanatskantor Peter Meyer sich für ihren Konzertabend vorgenommen hatte. Doch anfängliches Zaudern der Sängerinnen und Sänger nach dem Anhören von Profi-Aufnahmen wich spätestens nach dem ausgiebigen Probenwochenende mit gefühlten 2000 Credos und hunderttausend Amens einer großen Vorfreude auf das Konzert. Zum Gelingen der Aufführung trugen in diesem Fall auch Korrepetitorin Larissa Kurmatschewa (Mainz-Laubenheim) und Simon Buser (Marburg), ein versierter Kenner historischer Musikinstrumente des 19. Jahrhunderts, bei.

Historische Instrumente sorgen für originalgetreue Aufführung

Durch Busers Unterstützung konnte die Kantorei sich der historischen Instrumentierung nähern: Aus seiner Sammlung stammten ein historischer Érard-Flügel (1869) und ein stilechtes Mustel-Kunstharmonium der Zeit. Am Flügel überzeugte der Pianist Jan Polivka (Poppenhausen) mit seinem tempo- und facettenreichen Spiel. Besonders hervorzuhaben ist seine solistische Interpretation des „Prélude religieux“. Für eine weitere charakteristische Klangfarbe des Abends sorgte Dekanatskantor Rainer Groß (Armsheim), der mit seinem äußerst präzisen Spiel am historischen Druckwindharmonium die Orchestrierung Rossinis komplettierte. Die Spielweise des Instruments von Mustel unterscheidet sich deutlich vom vor allem in Deutschland verbreiteten Saugwindharmonium.

Wörrstädter Kantorei brilliert mit großartigem Solistenquartett

Neben der Wörrstädter Kantorei, die vor allem in den anspruchsvollen, fugenartig angelegten Schlussabschnitten des Gloria und Credo durch eine differenzierte dynamische Gestaltung und furiose Tempi zu überzeugen wusste, brillierte ein großartiges Solistenquartett: Carmen Buchert (Sopran), Regina Grönegreß (Alt), Fabian Kelly (Tenor) und Matthias Horn (Bariton) harmonierten nicht nur hervorragend in den Ensemblestücken, die Rossini auch im Wechsel mit dem Chor komponierte – auch die differenzierten Solo-Arien konnten das Publikum beeindrucken. Hier stehen den innigen „Cruxificus“ und „O salutaris“ die entschiedenen bis überschwänglichen „Quoniam tu solus sanctus“ und „Domine Deus“ gegenüber. Mit seiner ganzen stilistischen Bandbreite ließ das Ensemble die Zuhörer ein wenig von der Welt der Oper „alla Rossini“ spüren.

Langer Applaus und Standing-Ovations

Nach langem Applaus und Standing-Ovations verließen die, sichtlich durch die Musik beseelten, Zuhörerinnen und Zuhörer die Kirche in einen lauen Sommerabend. Ein Zuhörer fasst treffend zusammen: „Es war eine tolle Aufführung, herzlichen Glückwunsch an die Kantorei und den Kantor“!

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