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Kirchenmusikalisches Jubiläum

Zwei Schwestern – eine Leidenschaft: Cornelia Ebling-Stöffler und Annette Paukner

Carmen SchultheisDie Schwestern Cornelia Ebling-Stöffler und Annette Paukner (v.l.n.r.) sind seit 50 Jahren als leidenschaftliche Organistinnen und Chorleiterinnen in verschiedenen Kirchengemeinden aktiv.

Vor 50 Jahren haben Annette Paukner und Cornelia Ebling-Stöffler als Organistinnen in Schornsheim und Udenheim angefangen sowie die Leitung des evangelischen Kirchenchors in Schornsheim übernommen. Für dieses besondere Jubiläum wurden sie während des Sommerfestes des Schornsheimer Kirchenchores geehrt. Im Interview berichten sie über ihren kirchenmusikalischen Dienst.

Bildergalerie

Ebling-Stöffler/PauknerSchon als Teenager begannen die beiden Schwestern, sich dem Orgelspiel und der Chorleitung zu widmen.

Sonja Schnauber: Als ihr vor 50 Jahren mit der Leitung des Kirchenchors und dem Orgelspiel begonnen habt, wart ihr 13 und 14 Jahre alt, also beinahe noch Kinder. Wie kam es dazu und wie habt ihr das damals erlebt?

Cornelia Ebling-Stöffler: Wir sind in einem sehr musikalischen Elternhaus aufgewachsen. Unsere Mutter war seit 1959 die Organistin in Schornsheim. Sie begleitete den regulären Gottesdienst und direkt im Anschluss daran den Kindergottesdienst an der Orgel. Selbstverständlich erlebten wir sie als Organistin im Kindergottesdienst.  Sie war uns ein großes Vorbild und hat uns schon früh musikalisch gefördert.  Den ersten Orgelunterricht erhielten wir bei unserer Grundschullehrerin, Christa Zimmer, die hier auch den evangelischen Kirchenchor leitete. Später wurden wir an der Orgel in der Katharinenkirche Oppenheim unterrichtet. Das war ein ganz besonderes Erlebnis.

Annette Paukner: Als Familie Zimmer 1974 nach Kaiserslautern zog, wurde dringend jemand für die Chorleitung des Kirchenchors gesucht. Christa Zimmer hatte die Idee, uns für diese Aufgabe zu „präparieren“. Sie überzeugte unsere Eltern, dass wir an der Kirchenmusikschule in Frankfurt einen Chorleiterkurs besuchen sollten.

Cornelia Ebling-Stöffler: Ich erinnere mich noch ganz genau: Der Unterricht fand ein halbes Jahr lang  samstagsnachmittags vierzehntägig statt. Damals hatten wir ja samstags noch regulären Schulunterricht, von dem wir früher befreit werden mussten. Auf kompliziertem Weg kamen wir mit Zug und Bus an der Kirchenmusikschule in Frankfurt an.

Annette Paukner: Auch der Rückweg war schwierig, im Winter sogar im Dunkeln. Rückblickend ziemlich riskant.  Damals haben wir uns aber nichts dabei gedacht. Wir haben es einfach gemacht.

 

Sonja Schnauber: Fallen euch besondere Highlights und Anekdoten in eurem Kirchenmusikerleben ein?

Cornelia Ebling-Stöffler: Unsere Bewährungsprobe fand bei Lilli Schmittbetz in der Gaststube zum Pfälzer Hof statt, als wir zum ersten Mal ein Lied mit dem Kirchenchor dirigierten. Meines war „Nun lasst uns Gott, dem Herren“. Ich sehe heute noch die neugierigen und wohlwollenden Blicke der Sängerinnen und Sänger vor mir.

Annette Paukner: Auch ich durfte ein Lied dirigieren und wir hatten den Test bestanden. Christa Zimmer hatte ja auch alles geschickt eingefädelt.

Cornelia Ebling-Stöffler: Zur selben Zeit fingen wir gemeinsam mit dem Orgeldienst in Udenheim an der Bergkirche an. Wer damals auf diese Idee kam, weiß ich gar nicht mehr genau. Vorher haben wir uns beim Kindergottesdienst an der Orgel unter der Aufsicht unserer Mutter erprobt. Weil wir noch keinen Führerschein hatten, sind wir immer von Pfarrerin Reuter in ihrer „Ente“ nach Udenheim mitgenommen worden. Bei Sturm hat das richtig geschaukelt.

Annette Paukner: Jahrelang waren wir mit unserer Mutter zu dritt für Schornsheim und Udenheim im Orgeldienst zuständig. Das hat alles prima geklappt. Trotz beruflichem Werdegang, Heirat, Wohnortwechsel und der Geburt von drei Kindern bin ich stets dem Orgeldienst treu geblieben. Ich freue mich immer, wenn ich im Gottesdienst durch mein Spielen auf der Orgel die Gemeinde beim Singen begleiten darf.

 

Sonja Schnauber: Ihr seid ein wirklicher Glücksfall und ein Geschenk für unsere beiden Kirchengemeinden!

Cornelia Ebling-Stöffler: Damals lief auch noch alles unkomplizierter ab. Ich erinnere mich, dass unsere Mutter oft von der Feldarbeit (Umziehen im Auto) direkt in die Kirche zum Orgelspielen bei Beerdigungen sauste und wieder zurück ins Feld.

Annette Paukner: Heute undenkbar!

 

Sonja Schnauber: Wie bringt denn ihr beiden heute eure berufliche Tätigkeit und die alltäglichen Aufgaben mit dem Orgeldienst unter einen Hut?

Cornelia Ebling-Stöffler: Ich bin studierte Musiklehrerin und muss hin und wieder auch Termine von Instrumentalschülern umlegen, um den Orgeldienst verrichten zu können.

Annette Paukner: Wir führen ein Weingut. Da hat jeder seine Aufgaben. Ich muss natürlich zusehen, wie ich meine Verpflichtungen im Betrieb und die Familie, unter anderem auch die Betreuung der Enkelkinder, mit dem Orgeldienst zusammenbringe. Das ist manchmal eine Herausforderung.

 

Sonja Schnauber: Ihr habt schon auf zahlreichen Orgeln gespielt. Gibt es eine Lieblingsorgel?

Annette Paukner: Durch meine vielen Vertretungsdienste habe ich schon auf verschiedenen Orgeln gespielt. Jedes Instrument ist etwas Besonderes. Auf der Orgel in Gau-Odernheim spiele ich im Moment am liebsten. Ich liebe natürlich auch die Schornsheimer Orgel. Sie ist ja meine Heimatorgel, mit der ich aufgewachsen bin.

Cornelia Ebling-Stöffler: Schwer zu sagen! Ich spiele viele Orgeln, unter anderem auch regelmäßig in Nieder-Saulheim. Für mich ist jede Orgel einzigartig. Ich nehme das Instrument nicht isoliert wahr. Die Orgel, der Kirchenraum und die Gemeinschaft der Menschen in der jeweiligen Gemeinde bilden für mich eine Einheit. Alles gehört zusammen und ist eine eigene Welt.

 

Sonja Schnauber: Wo schlägt euer Herz – eher an der Orgel oder in der Arbeit mit Chören?

Crnelia Ebling-Stöffler:  Für mich ist beides gleich wertvoll. Beides hängt miteinander zusammen. An der Orgel ist es hilfreich, innerlich mitzusingen, um die Gemeinde richtig zu führen und zu begleiten. Ich muss mich in die jeweilige Gemeinde einfühlen. In der Chorarbeit ist es auch hilfreich, hin und wieder den Gesang instrumental zu begleiten, um den Klang zu vervollkommnen. Auch jeder Chor ist eine eigene Welt, und ich muss mich auf die Sängerinnen und Sänger einstellen. Immer sehr spannend!

Annette Paukner: Ich habe ganz unterschiedliche Chöre geleitet. Durch die Vermittlung unserer dienstältesten Sängerin im Kirchenchor Schornsheim, Christa Machenheimer-Kreit, kam ich 1977 nach Hahnheim. Fast 30 Jahre lang habe ich den dortigen Kirchenchor geleitet. Das jährliche Frühlingskonzert war immer ein beliebtes und im weiten Umkreis bekanntes Highlight. Auch den Kirchenchor Framersheim/Gau-Heppenheim habe ich so lange geleitet. Im Moment bin ich nur in zwei Chören als Sängerin aktiv und vertrete bei Bedarf meine Schwester als Chorleiterin.

Cornelia Ebling-Stöffler: In Hahnheim hat auch öfters der Schornsheimer Kirchenchor mitgewirkt. Dadurch entstanden freundschaftliche Beziehungen, die bis heute bestehen.

Annette Paukner: Mein Herz schlägt jedoch für die Orgel. Sie gilt ja auch als „Königin der Instrumente“. Regelmäßig spiele ich in Schornsheim und Gau-Odernheim, hin und wieder auch in Udenheim und Gau-Köngernheim. Ich bin leidenschaftliche Organistin.

 

Sonja Schnauber: Bevorzugt ihr eher klassische Choräle oder eher moderne Lieder?

Annette Paukner:  Einerseits liebe ich viele der alten klassischen Lieder, die vertraut sind. Andererseits spiele ich sehr gerne die modernen Lieder aus dem neuen Gesangbuch wegen ihrem besonderen rhythmischen Schwung. Dabei überrasche ich auch gerne mal die Gemeinde beim Auszug.

Cornelia Ebling-Stöffler: Die Mischung macht‘s.

 

Sonja Schnauber: Was hat sich im Laufe eures Wirkens als Kirchenmusikerinnen in den Gemeinden verändert?

Cornelia Ebling-Stöffler: Für mich ist der erhöhte Verwaltungsaufwand sehr negativ.

Annette Paukner: Ja, das erlebe ich auch so.

 

Sonja Schnauber: Was wünscht ihr euch für die Zukunft?

Cornelia Ebling-Stöffler: Ich wünsche mir, dass wir noch viele Jahre zum Lobe Gottes an der Orgel spielen dürfen.

Annette Paukner: Auch ich wünsche mir, dass ich noch viele Jahre Orgel spielen darf und mit meiner Musik die Gottesdienste bereichern kann.

Ich danke euch herzlich für das Interview und natürlich auch für euren unermüdlichen Einsatz in unseren Gemeinden. Wir wünschen euch alles Gute für die Zukunft und hoffen, dass ihr uns noch lange erhalten bleibt.

Das Interview führte Sonja Schnauber.

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