Als Anja Krollmann vor 21 Jahren zum ersten Mal nach Kettenheim kam, um sich ihre mögliche neue Wirkungsstätte anzusehen, war sie gleich verliebt in das Pfarrhaus. Das stattliche Haus, erbaut 1781 im spätbarocken Stil hat sie zum Bleiben eingeladen. Hier sollte sie in den nächsten Jahren Leben und Arbeiten.
Vier Kirchengemeinden – eine gute Zusammenarbeit
Mit Antritt ihrer ersten Pfarrstelle übernahm die junge Frau vier Gemeinden, Kettenheim, Esselborn, Freimersheim und Wahlheim. Bei ihrem Abschied verlässt sie eine fusionierte Kirchengemeinde, den Kettenheimer Grund. Erst zum Jahresanfang wurde die Fusion rechtskräftig, dabei arbeiteten die Kirchengemeinden schon lange Hand in Hand. Die Kirchenvorstände kannten sich schon zum Dienstantritt der neuen Pfarrerin gut, tagten auch gemeinsam. Die vier Kindergottesdienste führte Pfarrerin Krollmann schnell zu einem zusammen. So kann sich das ehrenamtliche Team auch heute noch abwechseln, ergänzt sich mit seinen Stärken und die Kinder lernen ihre Nachbarn kennen. Gemeinsame Gemeindeausflüge, Reisen und das Gemeindefest im Pfarrgarten ließen das Zusammengehörigkeitsgefühl stetig weiterwachsen.
Vielleicht war es die Ankündigung der Pfarrerin über ihren bevorstehenden Wegzug, der diesen letzten Schritt hin zur Fusion ermöglicht hat, überlegt sie in unserem Gespräch. „Veränderungen sind wichtig. Sie nötigen uns dazu, flexibel zu bleiben, […] lassen Spannendes entdecken und eröffnen Neues“, schreibt Anja Krollmann in ihrem letzten Vorwort in der Kercheglock, dem örtlichen Gemeindebrief. Im Kleinen hat man das auch im Kettenheimer Grund durch die Corona-Zeit gemerkt. Neue Formate sind entstanden, zum Beispiel das Picknick-Konzert an der Esselborner Kirche.
Mehr Zeit für Seelsorge
Im Herbst tritt Anja Krollmann eine neue Stelle an, wird als Gemeindepfarrerin künftig im Evangelischen Dekanat Ingelheim-Oppenheim tätig sein. Für die Zukunft wünscht sie sich wieder mehr Zeit für seelsorgerische Tätigkeiten. Obwohl sie die Bandbreite des Pfarrberufs besonders schätzt, ist es am Ende die Arbeit mit den Menschen, die ihr am Herzen liegt. Das ist auch ein Grund, weshalb Anja Krollmann gerne Trauerarbeit übernimmt. Im Evangelischen Dekanat Alzey-Wöllstein hat sie eine überörtliche Trauerbegleitung angeboten. Daneben engagierte sie sich viele Jahre beim Kindergrabfeld „Sternenwiese“ in Alzey, wo sie zweimal im Jahr die Beisetzungen für still geborene Kinder leitete.
Nun also wird Anja Krollmann zusammen mit ihrer (Pfarr-)Hündin aus dem liebgewonnenen Pfarrhaus ausziehen und ihre Zelte in Oppenheim aufschlagen. Der Umzug wird in kleinen Schritten erfolgen, verrät die Pfarrerin bei ihrem letzten Gottesdienst in ihren heimatgewordenen Gemeinden.
Gottesdienst mit Verabschiedung
Am Sonntag, den 17. August haben wir Anja Krollmann aus dem Gemeindepfarrdienst im Kettenheimer Grund verabschiedet. Die Esselborner Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt. Wer im Innenraum keinen Platz mehr bekam, konnte auf den draußen bereitgestellten Bänken dem Gottesdienst folgen. Passend zu ihrer eigenen Situation, Rückschau haltend und nach vorne blickend, predigte Pfarrerin Krollmann an diesem besonderen Tag über Paulus Zeit im Gefängnis (Philipper 3).
Zurück blickten an diesem Tag auch viele vertraute Menschen und langjährige Wegbegleiter Krollmanns, die ihr mit wertschätzenden Worten für die gemeinsame Zeit dankten. Darunter auch Vertreter der Kirchengemeinden, die sie in den letzten Jahren vertretungsweise begleitet hat. Dekanin Susanne Schmuck-Schätzel entpflichtete Anja Krollmann und dankte ihr nicht nur für den Dienst in ihren Gemeinden, sondern auch für ihr übergemeindliches Engagement im Dekanat, wo Anja Krollmann u.a. im Dekanatssynodalvorstand (DSV) tätig war.
Wir wünschen Anja Krollmann alles Gute und Gottes Segen für ihre neue Pfarrstelle und sagen auf Wiedersehen.