Standing Ovations zum Abschied aus dem Gemeindedienst

Blick in eine vollbesetzte Kirche. Menschen sitzen in den Bankreihen. Vor dem Altar stehen vorne zwei Pfarrerinnen. Silke Laubscher

Im Sommer 2025 verabschieden wir Pfarrerin Merle Große (Gau-Odernheim und Gau-Köngernheim) nach 4,5 Jahren im ländlichen Rheinhessen nach Mainz. Die Gemeindepfarrerin schlägt in der Landeshauptstadt ein neues Kapitel auf.

Ein Start mit Abstand, Masken und Segen

Der Weg von Pfarrerin Merle Große führte aus dem Norden über Münster und Basel nach Rheinhessen. Ihr Vikariat in Mainz machte dem Nordlicht Lust auf Leben und Arbeiten im ländlichen Raum. Weinberge und Weite sollten den Dienstort in den kommenden Jahren bestimmen – ihr Weg führte sie ins Evangelische Dekanat Alzey-Wöllstein. Am Neujahrstag 2021 trat sie ihren Dienst in den evangelischen Kirchengemeinden Gau-Odernheim und Gau-Köngernheim an. Mitten in der Corona-Hoch-Zeit. Trotz damals geltender Abstandsregeln, Maskenpflicht und begrenzten Teilnehmerzahlen wünschte sich Große ihren Dienst mit der Ordination zu beginnen. Mit Segen! Es war ein sicherlich außergewöhnlicher Start, aber einer, der in guter Erinnerung bleibt.

Neue Formate und volle Kirchen

Auch über die ersten Tage hinaus prägte die Pandemie den Arbeitsalltag von Pfarrerin Große. Dankbar erinnert sie sich an einen mutigen und experimentierfreudigen Kirchenvorstand und den guten und schnellen Kontakt zu den Pfarrkollegen in der Nachbarschaft. Im Team erprobten sie viele neue Formate, die Gottesdienste mit Anmeldung waren ein voller Erfolg.

Aktionen, die in der Anfangs-Zeit entstanden sind, haben sich weiterentwickelt und wirken heute noch nach. So auch in der Kinder- und Jugendarbeit. In Gau-Odernheim, berichtet, Große, liegen rund um das Taufbecken Decken und Malsachen für die kleineren Gottesdienstbesucher aus. Die Kinder haben ihren Platz in der Kirche und nutzen diesen gerne.

Theologische Herausforderung in der Landeshauptstadt

Nach 4,5 Jahren ist Merle Große auf eine Stellenausschreibung gestoßen, die ihr Interesse geweckt hat. Nicht für jede Stelle hätte sie Gau-Odernheim und Gau-Köngernheim verlassen, sagt sie. Im ländlichen Rheinhessen hat sie den „perfekten Ort für den Beginn“ ihres Berufslebens gefunden. Es hat einfach gepasst. Nun führt ihr Weg sie zurück in die Landeshauptstadt Mainz, wo sie künftig zwei halbe Stellen besetzen wird. Auf sie wartet eine schöne theologische Herausforderung, der sich die Pfarrerin gerne stellt. Auch die neugewonnene familiäre Nähe mit dem Partner ist ein Gewinn.

Wo Merle Große künftig im trubeligen Stadtleben die von ihr so geschätzte Weite findet, wird sich zeigen. Vielleicht hilft ein Spaziergang am Rheinufer. Dann können die Wellen ihre Gedanken bis zur Nordsee tragen. Und notfalls ist der Weg zum Petersberg nicht weit.

Abschiedsgottesdienst vor vollen Reihen

Zum Abschiedsgottesdienst Anfang Juli ist die Kirche voll besetzt, sogar Bierbänke werden kurz vor Beginn des Gottesdienstes noch hineingetragen. Viele Menschen sind gekommen, um der Pfarrerin Lebewohl zu sagen. Laut tönt das von Pfarrerin Große eingeführte „beschwingte“ Halleluja an diesem Sonntag durch die Reihen. Während das Gleichnis vom Verlorenen Sohn verlesen wird, sitzt Pfarrerin Große noch einmal bei den Kindern und zeigt ihnen Bilder der Geschichte. Und dann ist es soweit, Merle Große hält ihre letzte Predigt in Gau-Odernheim. Sie wird persönlich als sie von Paulus Glaubenserfahrung spricht, erzählt, dass sie im Gegensatz in den Glauben hineingewachsen ist. Ihren Rückblick, den sie mit der Predigt verbindet, schließt sie mit den Worten: „Ich blicke zurück voller Dank und innerem Leuchten“.

Dank für den geleisteten Dienst und den Einsatz

Dekanin Susanne Schmuck-Schätzel dankt Pfarrerin Große sodann für ihren Dienst im Dekanat und für ihre Liebe zum Evangelium: „Es ist ein großes Geschenk, Menschen am Glauben teilhaben zu lassen.“ Mit dem empfangenen Segen endet für Merle Große ihre Zeit in Gau-Odernheim und Gau-Köngernheim. Die versammelte Gemeinde entlässt die Pfarrerin mit reichlich Standing Ovations.

Beim anschließenden Empfang auf dem Kirchplatz werden zahlreiche Grußworte von Vertretern der Kirchengemeinde und von Vereinen entgegenbracht. Dass die Zusammenarbeit im Nachbarschaftsraum herzlich war, beweisen auch die Pfarrer Kaltwasser, Krieger und Riedl mit einem Ständchen für die scheidende Kollegin. Ab August 2025 übernimmt Kurt Kaltwasser den Dienst in den Gemeinden.

Wir wünschen Merle Große für ihren weiteren Weg alles Gute und Gottes Segen!