"Erste Stelle ist letzte Stelle"

veröffentlicht 27.08.2025, Evangelisches Dekanat Alzey-Wöllstein

Gemeindepädagoge Ingo Molter verabschiedet sich in den Ruhestand

Mitte der 1980er Jahre kam Ingo Molter über den Rhein. Aus dem hessischen Ried kommend, bewarb er sich auf die Stelle des Gemeindepädagogen bei den Kirchengemeinden rund um den Bosenberg in Rheinhessen. Er bekam eine Zusage, zog auf die ungewohnte Rheinseite und er blieb.

Pädagogik und Theologie im richtigen Verhältnis

Doch der Reihe nach: Ingo Molter wuchs als Sohn eines Lehrers auf. Er hätte beinahe selbst den Beruf seines Vaters ergriffen. Gleichzeitig sagt er, sei er sozusagen in der Kirchengemeinde groß geworden. Die Brüder nahmen ihn früh mit in den Kindergottesdienst. In seiner Konfirmandenzeit wird er selbst zum Helfer im „KiGo“. Die Theologie interessiert ihn ebenfalls. Als dann eine Freundin das Studium der Gemeindepädagogik antritt und ihm von diesem Studiengang erzählt, ist klar, das passt. Molter studiert „Kirchliche Gemeindepraxis“ in Darmstadt. Nach seinem Abschluss macht er ein Anerkennungsjahr in Erbach im Odenwald und dann bewirbt er sich auf die Stelle des Gemeindepädagogen am Bosenberg.

Was als befristete Stelle für rund 4 Jahre beginnt, endet erst 40 Jahre später. Zunächst war Ingo Molter noch bei den Kirchengemeinden angestellt, später dann im Dekanat. Doch am Wirkungskreis änderte sich nicht viel. Damit er sich in all den Jahren nicht auf der Stelle dreht, wie er selbst sagt, absolviert er einige Fortbildungen und schließt ein berufsbegleitendes Aufbaustudium in der psychosozialen Beratung ab.

Beziehungs- und lebensbegleitende Arbeit

Die vielen Jahre auf einer Stelle sieht er inzwischen als bereichernd an. Beziehungs- und lebensbegleitende Arbeit, sagt Ingo Molter, „wächst über die Jahre und mit den Generationen“. Wie lange er in den Gemeinden um den Bosenberg aktiv war, zeigt sich zum Beispiel auch an den Müttern in seinen PEKiP-Kursen. Viele der Babys hat er später als Mütter mit ihren Kindern in seinen Kursen wieder begrüßen dürfen. Der Gemeindepädagoge hat viele Familienangebote konzipiert, bot auch gezielt Kurse für die Väter an. Er durchlief die Fortbildungen zum Lektoren- und Prädikantendienst und übernahm in dieser Rolle auch Verkündigungsarbeit. Seine Angebotspalette richtete sich an alle Altersklassen – von Eltern-Kind-Kursen, über Schulunterricht bis zu Frauenkreisen, Beratung und Trauerbegleitung.

Zu seinem Abschied wünscht der Gemeindepädagoge sich keine materiellen Geschenke, sondern Geschichten aus der gemeinsam erlebten Zeit. Er will sich ein Buch aus diesen Seiten binden. „Es wird eine Ernte sein, nach einer langen Zeit der Hege und Pflege“, sagt er über seinen Wunsch. Und es zeigt, wie wichtig ihm die Menschen sind, mit denen er in den vergangenen 40 Jahren gelebt, gefeiert und gearbeitet hat.

Aus der fremden Rheinseite ist für Ingo Molter inzwischen Heimat geworden. Auch in seinem Ruhestand will er Rheinhessen treu bleiben. Wir wünschen Ingo Molter Gottes Segen, viel Gesundheit und einen erfüllenden Ruhestand.