Etwas mehr als drei Monate nur dauerte die Einstudierung der Chorstücke durch die Kantorei. Anfängliche Skepsis der Sängerinnen und Sänger, ob man dieses, bisher für alle unbekannte, Werk meistern könne, wich schnell einer großen Begeisterung bei Allen. Regelrechte Ohrwürmer entwickelten sich nach den Proben. Die Gesamt-Aufführung mit den Solisten und dem Orchester war einer der musikalischen Höhepunkte in Peter Meyers Wirken als Dekanatskantor.
Ob als Chor der Apostel, der Jünger oder der hohepriesterlichen Diener, die Männerstimmen der Kantorei überzeugten mit ihrer kraftvollen und präzisen Darbietung. Auch die gefühlvolle Interpretation der Zionstöchter durch die Frauenstimmen der Kantorei war ein echtes Highlight. Den größten Anteil der Rezitative in diesem Werk ist der Bassstimme zugeschrieben. Georg Christoph Peter meisterte nicht nur diese bravourös, seine Arie des Judas „Weh mir“ war einer der Höhepunkte des zweiten Teils. Ob Martin Steffan (Tenor), Regina Grönegreß (Alt) oder Doris Steffan-Wagner (Sopran): Sie machten durch die Intensität ihres Gesanges die Rezitative und Arien zu einem Erlebnis der Extraklasse. Das Ensemble "Camerata Risonanza" ergänzte die Aufführung mit einer sensiblen und harmonischen Begleitung. Der Chor „Der Tod ist verschlungen in den Sieg“ bildete den fulminanten Abschluss einer sehr gelungenen und bewegenden Aufführung, die sowohl musikalisch als auch emotional beeindruckte.
Das Lob an alle Mitwirkenden für diese wundervolle Karfreitags-Interpretation kam direkt aus dem Publikum, das stehend applaudierte.
Bericht: Ruth Schmitt