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Gemeindepädagogik 55plus

Natur und Spaziergang in Weinheim

Petra TebrünGruppenbildGruppenfoto bei "Natur und Spaziergang" in Weinheim

Bei "Natur und Spaziergang" ging es diesmal nach Weinheim. Steinerne Zeugen erzählten den Besucher*innen vom Leben vergangener Jahrhunderte. Eine Nachlese...

Bildergalerie

Geburtshaus von Georg Neidlinger Grab der Familie Neidlinger

An einem sonnigen Samstag-Nachmittag im Mai luden das Ev. Dekanat Alzey-Wöllstein und die Ev. Kirchengemeinde Weinheim zu „Natur und Spaziergang“ nach Weinheim ein. Teilnehmende aus Weinheim, Alzey, Ensheim, Wörrstadt und Mainz-Gonsenheim trafen sich an der 1748 erbauten und in Dienst gestellten Ev. Kirche zu Weinheim. Das barocke Kirchengebäude besticht durch Eichenholzelemente wie Kanzel, Altar, Gestühl und eine aufwendig verzierte Wandverkleidung, sowie historische Wandmalerei. Wie uns das Gästeführer-Ehepaar Gisela und Rudolf Diehl erklärt, wurde das komplette Innen-Ensemble der Ev. Kirche in Hamburg hergestellt und 1892 über den Rhein verschifft; es erinnert an den englischen Tudor-Stil. Tudor-Gotik beschreibt den Übergang der Gotik zur Renaissance. Gestiftet wurde die Innenausstattung des sakralen Raums von Georg Neidlinger, dem mit einer Engländerin verheirateten Wohltäter des Ortes, der in den 1850er Jahren nach Amerika auswanderte und bei den Singer-Werken New Yorks Arbeit fand. Schnell war er beruflich erfolgreich, siedelte nach Hamburg über, von wo aus er zunächst Nähmaschinen in Deutschland und später europaweit vertrieb.

Auf den Spuren der Familie Neidlinger

Seinem Heimatort blieb Neidlinger ein Leben lang treu; und so finden sich in ganz Weinheim immer wieder Spuren seiner Wertschätzung für den Ort und für ihn selbst. Mit den von Kirchenvorsteherin Elke Schäfer vorgetragenen Worten des Schriftstellers Robert Kroiß zur „Heimat“ im Sinn, geht der Weg der Gruppe weiter: die Hauptstraße, Wohnhäuser, das alte Wasserwerk und den Friedhof entdecken wir - Projekte, die Neidlinger großzügig finanzierte. Das Ev. Gemeindehaus ist nach dem Förderer benannt. Wir entdecken die Familienstehle und die Grablege der Familie Neidlinger, einzigartig in Rheinhessen. Er selbst ist auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg beerdigt, eine Überführung nach Weinheim war aufgrund der Wirren der französischen Besatzung nicht möglich.

 

Alte Mauern zeugen von Geschichte

Das Deutsche Haus, früher Deutschorden Haus und Zehntscheune (1093-1095), damals dem Adelsgeschlecht Katzenelnbogen zugehörig, wurde in jüngster Zeit an drei private Haushalte verkauft. Die Poppenmühle gehörte dem Deutschorden Sachsenhausen. Ebenfalls aus ehemaligem Adel und heute im Privatbesitz sind die „Knebelschen Häuser“. Unter der alten Gerichtseiche nahe des Ev. Gemeindehauses steht das Geburtshaus von Georg Neidlinger.

Wir schlendern vorbei an Schule; Rathaus und den ehemaligen Taglöhner-Häusern zur katholischen Kirche mit der Grotte der (leider verschollenen) Jungfrau von Lourdes. Bis 1890 befand sich der Friedhof auf dem romantisch anmutenden Gelände. Der Turm der romanischen Basilika aus 962 ist das älteste Bauwerk Weinheims. Kostbare Statuen aus dem 12. (Marienfigur) und 18. Jahrhundert (Petrus und Paulus) zieren die Kirche. Im Kreuzgang der Kirche hat sich der Steinmetz mit eigenem Bildnis verewigt.

Geistreiche Gespräche und Begegnungen

Kirchenvorsteherin Jessica Herbstritt liest zum Abschluss des informativen Spaziergangs ihr Gedicht „Begegnungen“ und beschließt damit einen interessanten historischen Rundgang durch das schöne Weinheim. Daneben haben Zeit für Gespräche und Begegnungen am Wegesrand den Nachmittag bereichert.

Ein herzlicher Dank gilt dem Ehepaar Gisela und Rudolf Diehl für die kompetente Gästeführung, Frau Elke Schäfer und Jessica Herbstritt von der Ev. Kirchengemeinde für den poetischen Impuls und Herrn Pfarrer Bohn für die Herstellung des Kontakts. Diehls haben uns „ihr“ Weinheim mit viel Fachkenntnis und Herzblut nähergebracht.

Text: Gemeindepädagogin Petra Tebrün

Der nächste Spaziergang findet am Freitag, den 16. Juni um 17 Uhr in Bechenheim mit Pfarrer Tobias Kraft statt. Herzliche Einladung!

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